Die bedeutende Forschungsgruppe „EU Tax Observatory“, die Studien zu internationalen Steuerfragen macht, hat gerade ihren Bericht über die weltweite Steuerflucht im Jahr 2022 veröffentlicht. Sie schätzen die Summe, die Unternehmen aus ihren Gewinnen in Steueroasen transferieren, auf 1 Billion Dollar (fast 950 Milliarden Euro). Das sind 35% aller außerhalb des Ursprungslandes erzielten Gewinne von multinationalen Konzernen. Europa ist ganz vorne, wenn es um „Steuervermeidung“ geht. Beliebte Ziele für diese Transfers, bei denen die amerikanischen multinationalen Unternehmen die Meister sind (mit fast der Hälfte ihrer im Ausland erzielten Gewinne): Irland, die Niederlande, die Jungferninseln oder auch die Cayman-Inseln. Was die Milliardäre betrifft, so zahlen sie gerade mal 0 bis 0,5 % Steuern auf ihr Vermögen, weil sie Scheinfirmen nutzen zur Vermeidung von Einkommenssteuer. Die Forscher schlagen vor, dass man die Vermögen der 3.000 Reichsten zumindest mit 2% besteuern könnte, das brächte gleich mal jedes Jahr 250 Milliarden US-Dollar. Die zaghaften internationalen Maßnahmen, die zur Besteuerung der Gewinne ergriffen wurden, haben diese Entwicklung nicht aufgehalten. Die Milliardäre können ruhig schlafen.