Nach dem Unfall in München hat sich das geschäftige Treiben der Bahn schnell erschöpft: ein paar Weisungen, Selbststellerbutton, und nun?
Ist ja nicht so, dass nicht auch sonst mal über Signale gefahren wird oder sich S-Bahnen auf dem Gleis gegenüberstehen wie neulich. Kommt denn mal eine Auswertung? Eine, die nicht nach einem Schuldigen sucht, sondern erklärt, wie Situationen zustande gekommen sind und vermieden werden können?
Früher waren die Ausbildungen länger, mit mehr Fahrschichten und man hat eine Menge eingehämmert bekommen. Wenn heute die Quereinsteiger-Kollegen super schnell eingesetzt werden, können sie die nötige Routine haben? Wie schnell können Kommunikationsfehler auftreten, wenn Wissen und Erfahrung fehlen? Oder wenn man übermüdet ist oder weil man zum xten Mal abgefertigt hat und nicht mehr genau weiß, was man tut? Oder der Kollege am anderen Ende vielleicht nicht alle Infos hat? Früher gab es jeden Monat Dienstunterricht, kürzer aber regelmäßiger. Man blieb besser auf dem Laufenden. Beim Dienstunterricht heute, wenn es den mal gibt, geht es zu zwei Drittel um Tunnelbelehrung, Energiesparen und so, aber zu wenig um den Alltag. Wenn noch dazu die Aufsichten fehlen, die früher mitgeschaut haben und einen ausbremsen konnten, bevor ein Fehler gemacht wird, dann summieren sich die Vorkommnisse. Die S-Bahn hat bisher „Glück“.
Bis irgendwann daraus Pech wird, wie in München?