April 19, 2024

San Francisco Bay Area: BART – Infektionen überall, Sicherheit nirgends

Das ist ein Bericht aus San Francisco Bay Area und erschien zuerst hier am 23. Januar auf englisch.

Omicron hat zu einem sprunghaften Anstieg der COVID-Infektionen bei Bay Area Rapid Transit (BART), der S-Bahn, geführt. Die Infektionen sind so hoch wie nie zuvor, aber das Management unternimmt viel weniger als zu Beginn der Pandemie. Sie sind der Meinung, dass die Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten gering sei, da 97 % der Beschäftigten derzeit geimpft sind. So gering, dass keine Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer ergriffen wurden. Es besteht keine Verpflichtung, sich testen zu lassen, wenn man geimpft ist, selbst wenn man als enger Kontakt zu einer infizierten Person festgestellt wurde.

BART verfügt über ein SMS-Benachrichtigungssystem für positive Corona-Fälle, für das sich die Beschäftigten anmelden können. Doch es sendet Benachrichtigungen immer erst fünf Tage nach der Meldung eines Falles. Das macht die SMS unbrauchbar für eine rechtzeitige Warnung, um eine weitere Übertragung zu verhindern. Aus den SMS geht hervor, dass es überall in der Region Ausbrüche gibt. In fast allen fünf Wartungswerkstätten von BART gab es in den letzten zwei Wochen Ausbrüche. Ausbrüche sind definiert als drei oder mehr positive Fälle an einem Ort, in einer Schicht, innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen.

Abgesehen von den fehlenden Tests werden bei einem solchen Ausbruch auch keine anderen Sicherheitsvorkehrungen getroffen: keine Einstellung des Betriebs, keine Trennung der Schichten, keine HEPA-Filter für Pausen- oder Umkleideräume und keine Garantie für persönliche Schutzausrüstung wie N95- oder KN95-Masken. In letzter Zeit wurden täglich mehr als 11 Infektionen gemeldet, insgesamt sind es derzeit mindestens 115.

An einem beliebigen Tag in der letzten Woche gab es zwischen acht und zwölf Bahnhöfe, die völlig ohne Aufsichtspersonal waren. Ganze Züge, die für den Betrieb vorgesehen waren, mussten wegen des Mangels an Zugpersonal ausfallen. Die Arbeiter in den Werkstätten hatten keine Züge, an denen sie arbeiten konnten, weil es niemanden gab, der einen Zug von den Abstellgleisen in die Werkstatt bringen konnte, um ihn dort zu bearbeiten. Als das Management und die Unternehmensleitung ab 13. Dezember eine Impfpflicht verhängten und mehr als 100 Beschäftigte disziplinierten und in einigen Fällen sogar entließen, verschärften sie den ohnehin schon schlimmen Personalmangel noch weiter.

Erschwerend kommt hinzu, dass es in den Bahnhöfen schwierig ist, das Tragen von Masken in den BART-Zügen bei den Fahrgästen durchzusetzen, von denen sich einige den Vorschriften widersetzen. Täglich werden Fahrgäste ohne Maske gesehen, die husten und nicht Abstand halten, wenn sie das Personal ansprechen. Einige Bahnhofsaufsichten haben vor mehr als einer Woche N95- oder KN95-Masken angefordert und noch immer keine erhalten.

Obwohl die Infektionen unter den Arbeiter:innen grassieren, gibt es keine bezahlte COVID-Quarantäne mehr. Beschäftigte, die Familienmitglieder haben, die positiv getestet wurden, und die ihre Kollege:innen schützen wollen, indem sie selbst nicht zur Arbeit kommen bis der Test negativ ist, sind gezwungen, ihre eigene, hart verdiente bezahlte Krankheitszeit zu verbrauchen. Angestellte, die dazu beigetragen haben Kontakte zu vermeiden, Maske zu tragen, sich impfen zu lassen und die Sicherheit ihrer Kolleg:innen zu gewährleisten, werden nun bestraft, indem sie für ihre Fehlzeiten zahlen müssen. Und was ist mit denjenigen, die keine bezahlten Urlaubs- oder Krankheitszeiten mehr haben? Sie werden gezwungen, zur Arbeit zu kommen und gefährden dabei wissentlich ihre Kolleg:innen.

Angeblich führen die Gewerkschaftsvertreter Gespräche mit der Unternehmensleitung, um die COVID-Quarantänezeit zurückzubekommen. Aber wie lange wird das dauern? Dieser Virus wartet nicht, und das sollten wir auch nicht. Es ist klar, dass den Machthabern die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten egal ist. Unsere einzige Möglichkeit besteht darin, uns zu organisieren und echte Sicherheitsmaßnahmen zu fordern.

Der Originalbeitrag auf englisch: https://speakoutsocialists.org/bart-infections-everywhere-safety-nowhere/

(Image Credit: San Fransisco Chronicle)

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