Am Donnerstag, den 17. Dezember, gab es einen eintägigen Streik im Busnetz und in den Werkstätten der RATP. Das war der erste Aktionstag gegen die geplante Öffnung des Pariser Netzes für den Wettbewerb, zu dem die Gewerkschaften aufgerufen haben.
Obwohl das Management die tatsächliche Zahl der Streikenden nicht angeben möchte, die sie auch sowieso nach unten korrigieren würden, zeigen die Zahlen, dass diese erste Runde ziemlich erfolgreich war: Fast 10 % der Belegschaft haben gestreikt.
Glückliches Wiedersehen am Streikposten
Bei diesem Streik wurden mehrere Streikposten organisiert, wie zum Beispiel an den Bus-Betriebshöfen in Thiais, Ivry oder Belliard, aber auch in Werkstätten wie in Saint-Ouen oder Flandres. Zwischen zehn und vierzig Personen waren jeweils beteiligt. Es herrschte eine freudige Atmosphäre des Wiedersehens, ein Jahr nach dem Streik gegen die Rentenreform und sogar auf den Tag genau ein Jahr nach der großen Demonstration vom 17. Dezember 2019, wo mehrere hunderttausend Menschen auf der Straße gewesen waren.
Nach lokalen Streikversammlungen trafen sich die Streikenden anschließend im Belliard-Busbahnhof, wo etwa 200 Personen zusammen kamen. Das war eine Gelegenheit, Kolleginnen und Kollegen von den verschiedenen Betriebshöfen zu treffen und die im vergangenen Winter geknüpften Kontakte wieder aufzufrischen. Vor Ort waren viele Betriebsräte (déléguéEs syndicaux) und Gewerkschaftsmitglieder (CGT, SAT, Solidaires), aber auch Aktivisten von der Basis, die nicht gezögert haben, sich am Mikrofon zu Wort zu melden und über den Streiktag und das Gesetz der Regierung über die Verkehrsstruktur („loi d‘orientation des mobilités“, Gesetz zur Orientierung der Mobilität) zu sprechen. Die Vertreter der Parteien von Lutte Ouvrière (Arbeiterkampf), Nathalie Arthaud, und der NPA (Neue Antikapitalistische Partei), Olivier Besancenot, sowie Éric Coquerel von der LFI (vergleichbar mit Linkspartei in Deutschland), kamen und sprachen zur Unterstützung des Aktionstages.
Auch wenn der Aktionstag von den Gewerkschaftsgruppen in den verschiedenen Betriebshöfen nicht gleichermaßen gut vorbereitet wurde und die Arbeiter*innen die Gelegenheit des Streiks nicht voll genutzt haben, war dieser 24-Stunden-Streik kurz vor den Weihnachtsferien und ohne Aufruf zu einer Demonstration dennoch ein erster Erfolg angesichts der aktuellen Situation und ein erster Schritt in Richtung breiterer Perspektiven. Zum Beispiel ein Aufruf zu einem gemeinsamen Kampf in der RATP mit den Beschäftigten der U-Bahnen, Straßenbahnen und RER (S-Bahn), und darüber hinaus mit allen Beschäftigten der öffentlichen und privaten Verkehrsunternehmen. Die reformistische Linke surft auf Versprechungen angesichts der anstehenden regionalen Wahlen, und will angeblich die Ausschreibungen „abwenden“. Aber nur und allein durch den Kampf, egal ob im privaten oder öffentlichen Sektor, werden die Beschäftigten ihre Arbeitsbedingungen durchsetzen! Nur mit einer solchen Mobilisierung werden die Beschäftigten die Stärke haben, damit die Unternehmen einknicken!