April 20, 2024

USA: Ein Bahnstreik steht wieder auf der Tagesordnung

Die von der Transportabteilung der International Association of Sheet Metal, Air, Rail and Transportation Workers (SMART-TD) vertretenen Zugbegleiter und Rangierer haben den ausgehandelten Kompromiss eines neuen Tarifvertrages abgelehnt. Zusammen machen diese Beschäftigten etwa 30 % aller gewerkschaftlich organisierten Bahnbeschäftigten aus.

Damit hat etwas mehr als die Hälfte aller Eisenbahner gegen die vorläufigen Vereinbarungen gestimmt, während die andere Hälfte für die Annahme der vorläufigen Vereinbarungen gestimmt hat.

Die vier Gewerkschaften, die die vorläufige Vereinbarung abgelehnt haben und rund 56 % der gewerkschaftlich organisierten Eisenbahner vertreten, sind:

SMART-TD (vertritt 30 % aller gewerkschaftlich organisierten Eisenbahner).

The Brotherhood of Maintenance of Way Employees (vertritt 19 %)

Brotherhood of Railroad Signalmen (vertritt 6%)

International Association of Boilermakers and Blacksmiths (vertritt 1%)

Die acht Gewerkschaften, die für die Ratifizierung der vorläufigen Vereinbarung gestimmt haben und rund 44 % der gewerkschaftlich organisierten Eisenbahner vertreten, sind:

Brotherhood of Locomotive Engineers and Trainmen (vertritt 20%)

Brotherhood Railway Carmen (7%)

International Association of Machinists and Aerospace Workers (5%) (5%)

International Brotherhood of Electrical Workers (5%),

Transportation Communications Union (3%)

National Conference of Firemen and Oilers (2%)

Mechanical Division of SMART (1%)

The American Train Dispatchers Association (1%)

Hinzu kommt, dass selbst die acht Gewerkschaften, die für die Ratifizierung ihrer vorläufigen Vereinbarungen gestimmt haben, haben dies nicht mit großer Mehrheit getan: nur sehr wenig mehr als die Hälfte stimmte dafür. Auch wenn die Medien und die Regierung Biden gerne darauf hinweisen, dass „eine Mehrheit der Gewerkschaften“ für die Ratifizierung ihrer Vereinbarungen gestimmt hat, handelt es sich keineswegs um eine Mehrheit der Eisenbahner, die immer wieder kollektiv ihre Wut und Unzufriedenheit mit den Eisenbahnunternehmen zum Ausdruck gebracht haben.

Die Hauptanliegen der Eisenbahner sind nach wie vor ungelöst, u. a. fehlende Krankheitstage, Schichtplanung und Personal. In den letzten sechs Jahren haben die Eisenbahnunternehmen, die Rekordgewinne erwirtschaftet haben, die Belegschaft um 30 % (etwa 45.000 Beschäftigte) abgebaut und die Züge mit einer gefährlichen Unterbesetzung fahren lassen, während sie gleichzeitig die Freizeit der Beschäftigten immer stärker einschränken. Infolgedessen haben die Beschäftigten keine offiziellen bezahlten Krankheitstage, sind gezwungen, rund um die Uhr in Bereitschaft zu sein, und haben keine festen Arbeitszeiten. Die Arbeitnehmer können über 80 Stunden pro Woche arbeiten und über 100 Stunden pro Woche von zu Hause weg sein.

Hier ist ein aktuelles Video mit Bahnbeschäftigten, die erklären, warum sie die vorläufige Vereinbarung abgelehnt haben:

Ein landesweiter Streik der Eisenbahner könnte bereits am 4. Dezember stattfinden, dem frühesten Datum, für das eine der Gewerkschaften, die die Vereinbarung ablehnen, einen Streik angekündigt hat. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass, wenn auch nur eine der Gewerkschaften, die die Vereinbarung ablehnen, in den Streik treten würde, die Beschäftigten aller 12 Gewerkschaften sich am Streik beteiligen und damit den Bahnverkehr zum Stillstand bringen würden.

Aber die Eisenbahngesellschaften, unterstützt von Agrar- und Chemieunternehmen und vielen anderen Konzernen, die auf den Schienenverkehr angewiesen sind, haben den Kongress aufgefordert, einzugreifen, einen Streik zu verhindern und den Beschäftigten einen Vertrag im Rahmen des Eisenbahnarbeitsgesetzes (Railway Labor Act) aufzuerlegen. Und die Regierung Biden sowie demokratische und republikanische Kongressabgeordnete haben bereits damit gedroht, dass sie im Falle eines Streiks entsprechend handeln würden.

Es ist unklar, wie sich die Dinge entwickeln werden. Aber ein Streik in der Bahnindustrie kostet die Bahnunternehmen schätzungsweise 2 Milliarden Dollar pro Tag. Und ein landesweiter Streik bei den Eisenbahnen wäre eine gewaltige Demonstration der Macht der Arbeitnehmer. Er könnte Millionen anderer Arbeitnehmer, die ebenfalls unter Personalmangel, langen Arbeitszeiten und explodierenden Preisen zu leiden haben, einen Weg in die Zukunft weisen.

Die Bosse versuchen bereits, die Eisenbahner zu dämonisieren, indem sie sie für ihre Streikdrohung kurz vor den Winterferien kritisieren. Aber es könnte kein besseres Weihnachtsgeschenk für die Arbeitenden geben, als diesen Bossen eine Lektion zu erteilen, indem sie die Macht der Arbeiterklasse demonstrieren.

Der Artikel erschien zuerst auf englisch am 23. November 2022 hier: https://speakoutsocialists.org/a-railroad-strike-is-back-on-the-table-as-workers-reject-the-tentative-agreement/

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