April 20, 2024

Die fetten Fische werden immer fetter

Auch nach dem „Impfgipfel“ machen Merkel und Spahn wieder große Versprechungen, einschließlich Ausschimpfen der Pharmakonzerne. Doch überall auf der Welt haben die Regierungen seit Beginn der Krise gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind, die Pandemie zu managen. Sie zeigen nur immer wieder mit dem Finger auf irgendjemand anderes, der schuld sei. Aber kein Wort, dass man überall gegen die Mauern kapitalistischer Marktlogik rennt und dass die fetten Fische gerne noch fetter werden wollen.

Pharma-Mathe

Die Pharmakonzerne liefern die Impfstoffe nicht wie versprochen. Das ist eine Katastrophe für die Bevölkerung, aber ein super Markt für die Pharmabranche. Im Kapitalismus lässt sich mit Not Geld machen. Die deutsche Regierung hat um Millionen Extradosen Impfstoff bei Pfizer/BioNTech gebettelt und ist bereit dafür hohe Preise zu zahlen. Das Gesundheitspersonal hat es geschafft, aus einem Fläschchen Impftstoff 6 anstatt 5 Impfungen rauszupressen. Doch Achtung, nun kommt Pharma-Mathe: Biontech/Pfizer beharren auf Verträgen, mit denen sie „Impfdosen“ verkauft haben, nicht Fläschchen! Also: weniger geliefert, aber Vertrag trotzdem „erfüllt“. Die Pharmabranche pokert, denn die Staaten haben schon letztes Jahr Milliarden im Voraus für Bestellungen überwiesen. AstraZeneca hat zum Beispiel von der EU bereits 336 Millionen im Sommer erhalten. Noch dazu sind Milliarden aus verschiedenen Töpfen als „Förderung“ an diverse Unternehmen für Impfstoffforschung- und produktion geflossen. Die EU hat allein BioNTech 100 Mio € gezahlt. Deutschland hat dazu 750 Millionen € direkt für Forschung an BioNTech und die beiden anderen deutschen Unternehmen IDT und CureVac zur Verfügung gestellt.

Markt vor Gesundheit

Die Pharmaunternehmen benehmen sich wie immer. Für sie sind die Impfstoffe Waren, aus denen Geld rausgeschlagen wird. Sanofi, die mit ihrer eigenen Impfstoffentwicklung hinterherhinken, hat sich nur zögerlich bereit erklärt, ab Sommer auch zu produzieren, aber nicht den Impfstoff, nur die Abfüllung. Aber sie haben Fabriken! Warum stellen sie nicht jetzt die Produktion um auf die Impfstoffe, die schon zugelassen sind? Sanofi zögert nicht nur, seine Produktionskapazitäten zur Verfügung zu stellen, sie entlassen sogar hunderte Angestellte, vor allem bei den ForscherInnen. Oder auch Berlin Chemie: die Gesundheitssenatorin erklärte, das Unternehmen könne bei der Produktion von Impfstoffen helfen und wurde dann zurückgepfiffen – Berlin Chemie könne nur abfüllen, aber nicht den Impfstoff produzieren. Bayer will zwar produzieren, aber nur für CureVac.

Die Pharmaunternehmen könnten ihr Know-how zusammenschmeißen und alle nur möglichen Produktionskapazitäten in den Ring werfen, aber stattdessen gibt es die „Betriebsgeheimnisse“, Patente… Und für die Bevölkerungen gibt es Lockdown, Krankenhäuser unter Quarantäne…

Pharma rettet Menschenleben, je nachdem, wer zahlen kann
Für viele ärmere Staaten ist völlig ungewiss, wann es wieviele Impfungen geben wird, falls sie das überhaupt bezahlen können. Es fehlt nicht an Gesetzen und internationalen Abkommen, die es ermöglichen, im Fall einer weltweiten Pandemie die Pharmaunternehmen zur Offenlegung von Wissen und Vergabe von Lizenzen zu zwingen. Aber weil die Spitzenpolitiker der Welt sich dem heiligen Privateigentum verpflichtet haben, haben die Konzerne nichts zu befürchten.

Noch mehr Fettes

Volkswagen rechnet aktuell mit 10 Milliarden Euro Gewinn. Daimler vermeldete gerade 6,6 Milliarden Gewinn – mehr als im Vorjahr. Audi hat zum Jahresende das beste Quartal seiner Unternehmensgeschichte hingelegt. Hedge-Fonds vermelden Rekordprofite. Das Quandt-Klatten-Geschwisterpaar von BMW zahlte sich letztes Jahr 800 Millionen Dividende aus. Damit waren sie nicht alleine. Der Eigentümer von Kaufhof Karstadt lässt 201 Millionen Dividende springen, weil die Immobilien so schöne Wertsteigerungen hatten, während die Beschäftigten wegen drohender Insolvenz „Opfer bringen“ sollen! Jede Krise kennt Gewinner. Aber die andere Seite dieser Profitskandale sind der skandalöse Stellenabbau, der überall stattfindet.

Sowohl die Regierungen als auch die Konzerne haben ihre Logik: Sie meinen, ihre Gewinne seien mehr wert als unsere Gesundheit und unser Leben.

Aber die große Mehrheit der Bevölkerung hat ganz andere Ideen im Kopf: Schluss mit Covid! Schluss mit den Profiten! Keine Entlassungen!

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