April 20, 2024

Was haben Fleisch, Flugzeuge und Karstadt gemeinsam?

62 der 172 Karstadt Kaufhof Filialen sollen schließen, allein sechs in Berlin. Dazu Schließungen bei Karstadt Sports und weitere. Was das für die Innenstädte bedeuten wird, ist noch ungewiss, für weit mehr als 6.000 Beschäftigte soll es den Verlust des Jobs bringen. Für den Karstadt-Investor René Benko bedeutet dies, dass er Milliardär bleibt und Dank „Investition“ in Stellenabbau mit wachsendem Vermögen rechnen kann.

Corona ist nur vorgeschoben

Den Karstadt-Beschäftigten ist erst Ende letzten Jahres eine „Standortgarantie“ gegeben worden im Gegenzug für Stellenabbau und Lohnkürzungen. Solche „Garantien“ sind nichts als Lügen. Jetzt, mit der Schließung sollen wieder Millionen gespart und der Konzern auf profitabel getrimmt werden. Das nicht nur mit Entlassungen, Benko will auch Verträge aus dem letzten Jahr loswerden: Bei der letzten Entlassungswelle wurden die Beschäftigten in „freiwillige“ Aufhebungsverträge gedrängt mit der Aussicht auf Abfindungen. Für 40 Jahre Arbeit hätte es dann circa 50.000 Euro brutto gegeben. Daraus wird für Viele nix, denn im April hat sich der eigentlich finanzstarke Konzern in ein Schutzschirmverfahren. Dieses Verfahren erleichtert zum Beispiel Entlassungen. Dazu gibt es Zusagen staatlicher Hilfsmaßnahmen. Außerdem wurden die Mietzahlungen der Filialen von April bis Juni eingestellt. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland geht davon aus, dass Benko einen Kahlschlag schon länger ins Kalkül gezogen hat.

Investieren will er kräftig

Benko gehört ein undurchsichtiges Immobilienimperium. 3,5 Milliarden hat er wohl allein in Berlin in Immobilien investiert. Am Hermannplatz in Berlin-Neukölln will er weiterhin die Karstadt-Filiale abreißen und einen pompösen Neubau im Stil der alten Karstadt-Filiale aus den 20er Jahren errichten. Der Spaß soll 450 Millionen Euro kosten. Geld hat Benko genug. Sein Privatvermögen wird auf ca. 5 Milliarden Euro geschätzt. Auch in Österreich ist er kein unbeschriebenes Blatt. 2018 gab es bei dem österreichischen Möbelhaus Kika-Leiner, welches Benko erwarb, eine ganz ähnliche Geschichte, wie jetzt bei Karstadt. 2012 wurde Benko bereits wegen Korruption verurteilt.

Er ist einer unter vielen

Dieser Tage gibt es viele solcher Geschichten. Der Schweinefabrikant Tönnies hat weiterhin produziert, ohne die Corona-Abstandsregeln zu beachten. Ganz legal. Er hatte eine Extrawurst bekommen, eine behördliche Ausnahmegenehmigung, weil er als „systemrelevant“ galt. Dicht an dicht stehen die Arbeiter*innen zusammen und schlachten im Akkord unter den miesesten Bedingungen. Oft werden die Arbeiter*innen in schlechten Massenunterkünften untergebracht. Ein Paradies für das Virus. Die komplette Belegschaft ist in Quarantäne und eine Region befindet sich im Lockdown. Oder Thiele, der Multimilliardär und Eigentümer von Knorr-Bremse, der während der Coronakrise große Aktienpakete der Lufthansa billig erworben hat. Er hofft, dass der Aktienkurs seines Spekulationsobjektes nach der Entlassungswelle wieder steil nach oben geht und er Millionen einstreichen kann. Oder Wirecard…

Steigende Bandenkriminalität der… Kapitalisten

Ohne den Gewaltausbruch der Jugendlichen in Stuttgart zu feiern, aber was ist das im Vergleich zur Skrupellosigkeit dieser Milliardäre, die zehntausende Menschen entlassen, die Innenstädte verkommen lassen, Mieten in die Höhe treiben, die Tausende einem Virus aussetzen und ganze Landstriche in einen Lockdown schicken?

Die Stuttgarter Jugendlichen berichten, dass sie seit Wochen immer wieder von der Polizei wegen irgendwas angehalten und durchsucht worden waren. Wo sollen sie auch hin, wenn es gerade keine Möglichkeit gibt, seine Zeit zu verbringen – nicht jeder hat eine Villa mit Garten.

Schützt uns etwa die Polizei vor Leuten wie Benko, Thiele und Co., die auf unsere Kosten Millionen „verdienen“? Ganz im Gegenteil, Eine solche Art von Zerstörung ist unter kapitalistischen Verhältnissen legal und die werden geschützt. Angesichts der kriminellen Energie von Tönnies & Co. und angesichts immer größerer Probleme, jetzt einen Ausbildungsplatz oder einen Nebenjob fürs Studium zu finden, braucht sich

niemand über Wutausbrüche wundern.TwitterWhatsAppFacebook

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