Letzte Woche hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn beschlossen, den Verkauf der DB-Tochter Schenker zu „prüfen und vorzubereiten“. Vielleicht ist das wieder nur eins der Managerpalaver, vielleicht diesmal aber nicht. Denn Schenker macht einfach super Gewinne. Der Finanzchef schwärmte erst Ende November in der Presse, dass das erste Halbjahr 2022 das „erfolgreichste Halbjahr in der 150-jährigen Geschichte des Logistikunternehmens“ gewesen sei. Krieg in der Ukraine? Energiepreise? Hört man den Finanzchef reden, dann erfährt man, dass das schon lästig sei, aber kein Problem, die hohen Preise werden den Kunden auf die Preise raufgeschlagen… die das auf die Preise an ihre Kunden raufhaun und dann… landet das mit hohen Preisen auf unseren Rechnungen. Nur, wir haben niemanden, dem wir das raufschlagen können… Aber zurück zu den guten Nachrichten: Jedenfalls macht die Logistikbranche weltweit seit Corona unglaubliche Gewinne. So wie Schenker machen auch andere Logistikkonzerne super Profite und haben die Taschen voller Geld. Doch wohin mit all der Kohle? Nun, was alle gerne machen: shoppen. Maersk und andere Monopolisten und Finanzinvestoren sind bereit, sich Schenker einzuverleiben. Und nach neuen Berichten des Manager-Magazins steht die DHL, ein Tochterunternehmen der Deutschen Post AG, ganz vorn in der Reihe der Interessenten. Sollte DHL tatsächlich zum Zug kommen, wäre das die Geburt des wahrscheinlich weltweit größten Logistikunternehmens. Nicht schlecht, so als Masterplan. Die Idee könnte von Elon Musk stammen. Profitieren würden jedenfalls die Aktionäre der Deutschen Post.
Der 100% staatliche Bahnkonzern als Geburtshelfer eines neuen Giga-Logisikunternehmens, das hört sich nach was an, ganz anders als dieses Kleinklein der nervigen Minutenzähler bei den Verspätungen und Zugausfällen im Regionalverkehr.
Das wird uns natürlich nicht so gesagt. Die verantwortlichen Politiker im DB-Aufsichtsrat labern was von wegen Schuldenabbau und Konzentration auf die „Starke Schiene“. Naja, Schuldenabbau läuft ja schon seit 1994… und „Starke Schiene“, dieses Marketing-Sprech nimmt doch eh keiner ernst.
Also stoßen wir an, dass wir Schenker reich gemacht haben und damit zum begehrten Objekt für die weltweit größten Logistikkonzerne.